Unermüdlicher Einsatz für die Erinnerung
Am 05.09.2022 hatten wir die Ehre, Herrn Jurek Szarf als Gast an unserer Schule begrüßen zu dürfen. Herr Szarf (*1933 in Lodz/Polen) wurde als Kind mit seinen Eltern und Familienangehörigen im Warschauer Ghetto interniert. Mit seinen Eltern, Onkeln und einer Tante erfolgte der Transport ins Konzentrationslager Ravenbrück und bald darauf der Weitertransport ins Konzentrationslager Königs Wusterhausen sowie das Konzentrationslager Sachsenhausen. 1945 durch die Sowjetische Armee befreit emigrierte er einige Jahre nach dem Krieg in die USA. 1972 erfolgte die Rückkehr nach Deutschland, wo er mit seiner Familie lebte.
Vor 20 Jahren begann Herr Szarf seine Geschichte an Schulen und öffentlichen Einrichtungen zu erzählen. Er schrieb zudem ein Buch, um die nahezu unbeschreiblichen Erlebnisse, die er als Kind erleiden musste, zu verarbeiten. Für sein Engagement ist er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgereichnet worden. Einige Stimmen der Schüler und Schülerinnen der Oberstufe, die beim Zeitzeugengespräch zugegen waren, sollen einen Eindruck des Gehörten vermitteln. Eine einmalige und bald letzte Gelegenheit, die Stimmen der Holocaustzeitzeugen vor Ort zu erleben. Vielen Dank, Herr Szarf!
- "Eine Tante hat ihm das Leben gerettet und wurde danach aus dem fahrenden Zug geworfen."
- "lebendige Erzählung; es war gut zu folgen"
- "Er hat die Dinge beim Namen genannt und auch traumatisierende Dinge offen erzählt. Das hat mich beeindruckt."
- Allgemein fand ich es echt toll, dass er zu uns gekommen ist und und die Möglichkeit gegeben hat, einen anderen Blickwinkel auf die NS-Zeit zu bekommen. Ich habe größten Respekt vor ihm."
- "Was mir immer noch im Gedächtnis geblieben ist, ist, dass er trotz der Sachen, die ihm widerfahren sind, eine Familie gegründet hat."
- "Diese Zeit und die Lebensgeschichte sind für mich an sich nicht ganz begreifbar - es ist aber beeindruckend, dass er auch alle Fragen (z.B. über Albträume) sofort beantwortet hat. Zeitzeugen sind sehr wichtig und es ist besonders beeindruckend, noch jemanden aus dieser Zeit hören zu dürfen."
- "Ich fand es sehr gut, aus der Sicht eines Zeitzeugen zu hören, was geschehen ist. Besonders deutlich geworden ist, wie zufällig teilweise getötet wurde und dass das Überleben teilweise reines Glück war. Es gab keine einfache Lösung oder die eine kluge Entscheidung, die man treffen konnte. Man musste zum Teil Glück haben. Ich finde erschütternd, dass das eigene Leben und das von der Familie und deinen Freunden vom Glück abhängt."
- "Es war sehr informativ und beeindruckend zu sehen, was für ein Zufall es war, dass Herr Szarf überhuapt überlebt hat und wie traumatisch dieses Erlebnis war."
Zeitungsartikel der Segeberger Zeitung
(Herzlichen Dank an Herrn Beck)
Link zum Artikel in den Lübecker Nachrichten
Text und Fotos: S. Diederichsen und Schüler*innen der Q1