Lieber Leser*innen,
der 9.11., der Tag der Novemberpogrome 1938, jährte sich in diesem Jahr in Bad Segeberg mit meinem besonderen Ereignis. Dort, wo früher einmal die Synagoge von Bad Segeberg stand, findet sich nun die nachgebaute Fassade als Gedenkstätte bzw. als Mahnmal der Geschichte.
Der beeindruckende Nachbau aus massivem Stahl hat weder richtige Wände noch Fenster oder eine Tür. „Betritt“ man das alte Grundstück, findet sich ein gefallener Judenstern eingebettet im Boden und ebenfalls aus Stahl gefertigt.
Der erste Eindruck des Mahnmals war beklemmend, da die Message einfach zu begreifen war. Keine festen Strukturen und die Zerschlagung der Jüdischen Gemeinde in Bad Segeberg.
Die NS-Zeit überlebte ein einziges Mitglied der damaligen Jüdischen Gemeinde, Jean Labowsky. Am Tag der Einweihung vertraten ihn seine zwei Enkelkinder, da Jean Labowsky bereits verstorben ist.
An der Einzäuning des Grundstückes hingen einige Geschichten der Opfer aus Bad Segeberg - verfolgt, gefoltert, getötet.
Als wir vom Markt aus am Denkmal ankamen, war die Gedenkstätte voller Menschen, Angehöriger, Neugierigen, wichtigen Persönlichkeiten der Stadt und der Jüdischen Gemeinde, Presse und auch überraschend viele Schüler, unter anderem wir, die Q2c.
Es wurden traditionelle jüdische Lieder gesungen und einige Reden gehalten, unter anderem von der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde und Politkern. Als am Ende das Lied „Hallelujah“ auf hebräisch angespielt wurde, sangen alle Anwesenden mit. Es war ein purer Gänsehautmoment, da man in diesem Moment die tiefe Verbundenheit spüren konnte.
Das Denkmal soll nicht nur an die Grausamkeit der Nationalsozialisten gegenüber den Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Segegebergs erinnern und mahnen, es soll auch einen Hoffnungsschimmer darstellen. Wir vergessen euch nicht! Es ist unsere Aufgabe, in der Zukunft zu verhindern, dass sich solch ein Ereignis wiederholt. Wir wollen euch nicht verstecken, im Gegenteil, auch den Toten gebührt eine Stimme und die ist lauter als je zuvor.
Wir raten euch, schaut es euch an, lasst es auf euch wirken und ihr werdet es spüren.
Presseartikel der Segeberger Zeitung
Text: Emiliy Nitsche, Q2c
Bilder: K. Schütze-Meyerfeldt, S. Diederichsen