Podiumsdiskussion mit Peter Harry Carstensen in unserer Aula
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland - immer noch Antisemitismus?!
Mitten in der Stadt, auf Schulhöfen und Marktplätzen gibt es auch 2022 noch Antisemitismus. Wie kann das nach der nationalsozialistischen Vergangenheit, nach der Shoa, nach 1945 noch sein? Welche Formen nimmt er an? Und wie können diese Diskriminierung, Menschenfeindlichkeit und Gewalt verhindert werden? Am Donnerstag, den 21.04. diskutierten Peter Harry Carstensen (ehem. Ministerpräsident und Beauftragter für jüdisches Leben in SH) und Joachim Liß-Walther (Gemeinschaft für christliche-jüdische Zusammenarbeit) diese Fragen mit Schülerinnen der Dahlmannschule. Die Volkshochschule Bad Segeberg hatte im Rahmen ihrer „Gesprächsrunde“ dazu eingeladen. Rainer Burchardt, ehemaliger Chefredakteur des Deutschlandfunks und ehemaliger Dahlmannschüler (!) moderierte die lebendige Diskussion.
Nach einer kurzen Ansprache von Herrn Emser gaben die Redner einen Überblick vom Antijudaismus der Antike über die Judenverfolgungen des mittelalterlichen Europa bis zum Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Alle diese Bewegungen wurzelten letztlich in den gleichen erfundenen Erzählungen über das jüdische Leben, die mit der Realität des Judentums nichts zu tun haben. Joachim Liß-Walther machte jedoch auch darauf aufmerksam, dass es immer wieder Phasen guten Zusammenlebens gegeben hat, die zugleich meist glückliche Phasen einer Blüte von Wirtschaft, Forschung, Kunst und Kultur.
In der Diskussion wurde deutlich, dass es darum gehen muss, dieses gute Zusammenleben herzustellen. Einige Jugendliche berichteten, dass sie in ihrem Umfeld das gute Zusammenleben bereits als selbstverständlich erlebten. Andererseits hatten viele auch Gegensätzliches erlebt und erzählten, Ausgrenzung und Abwertung jüdischer Menschen (aber auch anderer Minderheiten) gehöre zum Schulalltag. Selbst manche Lehrkräfte würden schon gar nicht mehr darauf reagieren.
Fazit der Diskussion:
Es sind weiterhin Zeichen für das Miteinander und gegen antisemitische Haltungen gefragt!
Gerade sind zum Beispiel zwei Schreibwettbewerbe für Jugendliche zum Thema jüdisches Leben in Deutschland ausgeschrieben, macht mit!
1. Rolf-Joseph Preisausschreibung zum Titel:
Na, alles ??? [koscher]?! – Jüdisches Leben damals und heute
Informationen hier: http://rolfjosephpreis.de/ausschreibung-2022/ (ab Klasse 5)
2. Von der Initiative „Kulturelle Integration“ der Schreibwettbewerb
L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!
Informationen hier: https://www.kulturelle-integration.de/schreibwettbewerb/ (ab 18 Jahren)
Wer allgemein ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung jeder Art setzen will, ist auch herzlich eingeladen, für die Zeitschrift der Initiative „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“ einen Beitrag zu schreiben.
Informationen hier: https://qrage.org/schreibs-auf/
Text: C. Düwell
Fotos: M. Kölln (VHS Bad Segeberg)